Die Schulart Gemeinschaftsschule gibt es nun mehr als 10 Jahre in Baden-Württemberg. Das Besondere an ihr ist das längere gemeinsame Lernen. So wird eine Entscheidung, welcher Abschluss angestrebt wird, frühestens in Klassenstufe 8 gefällt. Bis dahin haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, auf allen drei – den klassischen Schularten Hauptschule, Realschule und Gymnasium entsprechenden – Niveaus zu arbeiten und auch zwischen den Niveaus zu pendeln. Um dies zu gewährleisten, braucht es eine andere Lernkultur: verschiedene Inputs auf unterschiedlichen Niveaus, niveaudifferenzierte Lernwegelisten und auch viel kooperative Lernformen ergänzen den klassischen Frontalunterricht. Auch braucht es eine andere Haltung: Die Pädagog/-innen der Gemeinschaftsschule versuchen, aus den Augen der Lernenden zu schauen und sich immer wieder zu fragen: “Was braucht der/die Lernende, um sich zu verbessern?”
Um den Übergang von der Grundschule auf die Sekundarstufe möglichst optimal zu gestalten und um die Selbstständigkeit der Lernenden zu fördern, hat die Körschtal Gemeinschaftsschule seit diesem Schuljahr in Klassenstufe 5/6 ihr Konzept optimiert und den Schultag neu rhythmisiert:
Der Tag startet dreimal in der Woche mit verschiedenen halbstündigen „Ankommensangeboten“: So können die Schülerinnen und Schüler um 7.45 Uhr bei Unterrichtsbeginn beispielsweise zwischen Yoga, Kindernachrichten, Singen und anderen kreativen, Ruhe- oder Bewegungsangeboten auswählen. Diese Phase dauert 30 Minuten. Anschließend geht es mit dem „Silentium“ oder den „Textprofis“ weiter. In dieser halbstündigen Phase werden die Basiskompetenzen in den Hauptfächern geübt.
An den anderen beiden Tagen startet der Tag mit einer Doppelstunde Schwimmen oder dem Präventionsprogramm „Lions Quest“ und dem neuen Unterrichtsfach “Medienbildung”.
Ab der dritten Stunde sind die Hauptfächer an der Tagesordnung: Bis zum Ende des Vormittages arbeiten die Schülerinnen und Schüler an niveaudifferenzierten Lernwegelisten und bekommen auch immer wieder niveaudifferenzierte Inputs. Wo sie lernen, dies hängt vom „Lernpass“ ab: Mit dem „Lernpass Bronze“ darf man im Klassenzimmer lernen, mit dem „Lernpass Silber“ in den offeneren Lernbüros und mit dem „Lernpass Gold“ sogar, wo man will, zum Beispiel in der Bibliothek. Die Steigerung der Graduierung muss man sich durch entsprechendes Arbeitsverhalten erarbeiten.
Am Nachmittag stehen dann die Nebenfächer auf dem Stundenplan. Diese sind in so genannten “Clubs” organisiert und decken die Inhalte des Bildungsplans ab. Was neu ist: Die Schülerinnen und Schüler wählen trimesterweise die Reihenfolge der Clubs und können auch zusätzlich Wahlclubs belegen. So gibt es zum Beispiel den Club “Treff der Generationen” mit Seniorinnen und Senioren, “Textilwerkstatt” oder auch “Griechisches Theater”. Einmal in der Woche findet nach wie vor der freizeitpädagogische Nachmittag statt, der vom Träger des Ganztags organisiert wird. Hier können – ebenso trimesterweise – freizeitpädagogische Angebote aller Art gewählt werden.
Dieses innovative Konzept nach dem Vorbild der deutschen Schulpreisträgerschule Alemannenschule in Wutöschingen mündet dann in Klassenstufe 7 in unseren Projektnachmittag “Our Future”, an dem die Schülerinnen und Schüler eigene Projekte mit Bezug zur Demokratiebildung oder der Bildung für nachhaltige Entwicklung durchführen.
Wir sind der Meinung, dass Bildung sich auf die sich schnell verändernde Welt und die individuellen Bedürfnisse der Lernenden anpassen muss. Zukunftskompetenzen wie Kreativität, kritisches Denken und Teamarbeit sowie digitale Bildung müssen heutzutage in der Schule vorbereitet werden.

